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Kategorie:FalkenbannerKategorie:Geschichten

Tage wie dieser waren eigentlich zum Faulenzen gemacht. Draußen ballten sich dicke graue Wolken, der Wind pfiff um die Ecken und jagte trockene Blätter über den Boden, Regentropfen klatschten gegen die Glasscheiben. Eigentlich eher ein Herbst- denn ein wirklicher Wintertag. Selbst das Schiff schaukelte stärker als sonst, obwohl es im Hafen sicher vertäut lag, schlugen die Wellen im Hafenbecken höher als üblich. Tage wie dieser erforderten einen Kamin samt prasselndem Feuer, eine Tasse Kakao vielleicht mit einem Schuss Rum, eine bequeme Möglichkeit zum Herumliegen sowie ein Buch oder alternativ einen Mann. Vermutlich wollten an solchen Tagen nicht einmal die Verbrecher hinaus ins Freie, sondern lieber sicher im Schutz ihrer Unterkünfte bleiben. Ein Aktentag. Kaldrinas Blick fiel auf die Schublade in dem es sich der kleine Präriehund gemütlich gemacht hatte, der nun seit einigen Tagen bei Walther lebte. Selbst ihm schien das Wetter auf das Gemüt zu schlagen, der Blick dunkler Knopfaugen hing traurig an den dicken Regentropfen die unaufhörlich niedergingen. Aufseufzend zog sie den Stuhl heran und friemelte das Tagebuch aus der Tasche. Inzwischen war es einfacher das knittrige Heftchen einfach mit sich herumzutragen, sie wusste ja nie wann sie Zeit finden würde einen Eintrag zu machen. Kurz sah sie noch einmal zur Seite zu Charlie, der sich auf den Hintern hatte fallen lassen und nun neugierig beobachtet wie sie zu schreiben begann.

Eintrag 15:

Gerade einmal zwei Tage ist es her, da saß ich an einem Ort an dem es warm war. Die Sonne schien an einem fremdartigen Himmel, über den sich schlierenartiges buntes Licht wob. Gras wuchs fast bis zum Kinn so hoch, alles war neu…fremd…unbekannt. Wovon ich rede? Nagrand nennt sich der Ort an den Walther mich für drei herrlich entspannte Tage entführt hatte. Als hätte er gespürt, wie sehr ich mich nach einer Auszeit nach all dem Trubel sehnte.

Eigentlich hätte ich ja nicht ausgerechnet einen Ort wie die Scherbenwelt überhaupt je einmal zu Gesicht zu bekommen und erst Recht nicht für einen Kurzurlaub. Es ist so ziemlich einer der letzten Orte den ich mit Urlaub in Verbindung bringen würde. Außerdem mussten wir auf ein Portal zurückgreifen um dorthin zu gelangen, dabei mögen weder Walther noch ich sonderlich die Magie. Immerhin kamen wir mit allen Teilen dort an und hatten auch keine zusätzlichen Extremitäten unterwegs eingefangen. Und es war wunderbar!

Nagrand ist wunderschön, herrlich grün mit unglaublichen Aussichten. Es gibt dort fliegende Inseln auf denen sogar manchmal Bäume wachsen, aus anderen fallen Wasserstürze hinab aufs Land. Wir haben in einem Haus übernachtet, das wohl eigentlich einem Freund von Lord Garen gehört. Und das wir es dort umso einfacher hatten, war wohl das beste. Angeln, Kochen, Spazieren gehen…sogar eine nahe gelegene Draeneistadt haben wir besucht. Wir haben Vielleicht-eine-Kartoffel mit Möglicherweise-nicht-giftigem-Fisch gegessen der aussah als ob er bei der Entstehung mehrfach gegen einen Felsen geschlagen wurde. Außerdem noch die Großmutter einer Pflaume die es schaffte fast so widerlich wie elfisches Kimchi zu schmecken.

Oh und wir haben Charlie aufgegabelt! Am ersten Abend als wir uns das Abendessen angeln wollte bat ich Walther doch einen Köder zu suchen. Gebracht hat er stattdessen Charlie. Vielleicht hätte ich bei der Beschreibung des Köders nicht einfach „möglichst zappelig“ sagen sollen. Gezappelt hat er jedenfalls und zwar wie wild, umso mehr als er den Angelhaken sah. Nachdem ich Walther erklärt habe, dass ein Nager zwar zappelt aber kein geeigneter Köder ist, brachte dieser uns zur großen Überraschung einen Wurm an. Und von da an folgte er uns einfach. Wir haben vielleicht den Untergang der Zivilisation eingeleitet indem wir von einer fremden Welt ein Tierchen eingeschleppt haben…aber er ist einfach zu niedlich!

Naja und bevor ich gucken konnte waren wir auch schon wieder zurück in Sturmwind und bei der Arbeit. Am Mittwoch hatte der Eremit wieder geöffnet, der Wirt machte dort allerdings leider die Ankündigung dass er auf Reisen gehen werde. Das heißt in nächster Zeit werde ich mein Bierchen wohl woanders genießen müssen. Aber ich beneide ihn auch, einfach so losziehen und reisen können wohin man mag muss herrlich sein! Aber zumindest eine Reise steht nun doch an. Der Handelsmeister plant eine Exkursion nach Gilneas und Walther und ich werden ihn begleiten. Vielleicht offiziell wenn der Major und als Geleitschutz mitgehen lässt. Ansonsten werden wir Urlaub einreichen müssen. Es gibt dort noch etwas für uns zu erledigen.

Ansonsten steht erst einmal noch ein Besuch bei meiner Familie in der nächsten Woche an, meine Mutter weiß immer noch nichts vom Antrag. Sonst weiter Arbeit, Arbeit, Arbeit. Langeweile kommt jedenfalls so schnell keine auf!

Kaldrina

Charlie mümmelte auf einem Keks, das Geschreibe war ihm auf Dauer doch zu langweilig gewesen. Kaldrina argwöhnte allerdings das der Nager irgendetwas plante, da lag so ein merkwürdiger Glanz in den Knopfaugen. Vorsichtshalber packte sie das Buch wieder in ihre Tasche und verschloss diese dann sorgfältig. Wie Gilneas wohl sein würde? Walther sagte dort regnete es immer. Es würde also so nass wie im Moment vor Ort sein. Sie würde wohl besser mal wasserdichte Stiefel besorgen gehen. Und wasserdichte Kleidung...

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