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Qsicon Exzellent Dieser Artikel wurde als Spotlight der Woche vorgestellt.

Die "Flucht aus dem Eschental" ist die Geschichte darüber, wie Tanok Holzfaust, ein Fährtenleser der Furbolgs der Distelfelle, nach Darnassus kam. Das Original wurde im Forscherliga-Forum verfasst.

Inhalt[]

Tanok

Tanok, Fährtenleser der Distelfelle

Tanok rannte durch den Wald, neben ihm schlugen immer wieder Pfeile in die Bäume und den Boden ringsum ein und die wütenden Rufe seiner Verfolger hallten an seine Ohren. Vark, sein tierischer Begleiter, ein noch relativ junger Bär, rannte hechelnd neben ihm her. Aus einigen Wunden tropfte dunkles Blut auf den weichen Waldboden, sowohl sein eigenes als auch das des Bären.

Dabei hatte es anfangs so gut ausgesehen. Er hatte sich bei einsetzender Dunkelheit aus dem Lager geschlichen um fortzukommen. Fortzukommen von dem Wahnsinn, der scheinbar alle Mitglieder seines Stammes befallen hatte. Doch dann musste er ausgerechnet einer der vielen Wachen in die Arme stolpern, die das Lager akribisch bewachten. Nach misstrauischen Fragen, warum und wohin er so spät noch gehen wollte war der Wachposten immer misstrauischer geworden und hatte schließlich seine Waffe gezogen. Er war im Begriff, nach Hilfe zu rufen aber in diesem Moment sprang Vark ihm in den Rücken und der Aufprall des Bären brach dem Wächter das Genick. Tanok rannte los, in der Hoffnung, er würde weit weg sein, bevor der Wachposten gefunden würde. Doch nur Minuten später hörte er die wütenden Rufe seiner ehemaligen Stammesmitglieder hinter sich. Es waren mehrere und sie alle verlangten nach Blut für den Tod ihres Artgenossen. Während er rannte durchströmten Erinnerungen seinen Geist.

Anfangs waren nur einige wenige, die sich seltsam verhielten, doch dann wurden es immer mehr. Einige ältere hatte im Gemeinschaftsrat vorgeschlagen, die Kaldorei um Hilfe zu bitten und Anfangs waren auch andere dieser Meinung, denn auch wenn sich die Wege der Furbolgs und der Kaldorei nur selten kreuzten, wussten sie doch, dass die seltsamen Langohren seinem Volk vieles voraus hatten. Die überwältigende Mehrheit hatte diesen Vorschlag jedoch abgelehnt. Womöglich stecken die Langohren selbst hinter diesen seltsamen Verhaltensweisen. Sie wären ja schon immer neidisch auf die Stämme der Furbolgs gewesen, weil sie wesentlich näher an der Natur standen als die Langohren es je könnten. Argumente, dass die Kaldorei so etwas nie tun würden, wurden abgeschmettert, die Langohren wären schon immer Machtgierig gewesen und wollten nun das Land der Furbolgs stehlen. So ging es immer weiter, die Ältesten hetzten mehr und mehr gegen die Kaldorei und die Stimmen, die glaubten, dass von ihnen Hilfe kommen könnte, wurden weniger und weniger. Schließlich eskalierte die Situation, als einige Furbolgs eine Kaldorei überfielen, die „mutwillig in das Teretorium der Distelfelle eingedrungen“ war. Von nun an wurde jedes Lebewesen, das kein Furbolg oder bekanntes Wildtier war, als Feind betrachtet und erbarmungslos angegriffen und niemanden in der kleinen Gemeinschaft schien das mehr zu stören. Niemand außer Tanok. Er war weiterhin überzeugt, dass die Kaldorei das Problem lösen könnten, aber als Antwort er hielt er nur, er wäre ein Verräter und würde bis zum Tode gejagt werden, sollte er noch einmal diese Böswilligen Wesen in einem anderen Zusammenhang als mit ihrem Tod erwähnen. In diesem Moment hatte er beschlossen zu fliehen. Er wollte nicht werden wie die Anderen, wollte nicht dem Hass und dem Blutdurst erliegen, der seine Artgenossen regelrecht verzehrte. Vielleicht konnten die Nachtelfen eine Möglichkeit finden sein Volk zu heilen, wenn er es schaffte, sie zu erreichen und zu warnen… Vielleicht…

Das alles ging im in Sekunden durch den Kopf, während er weiterrannte, den stechenden Schmerz in den Beinen und seiner Lunge ignorierend, das gequälte Keuchen seines Freundes so gut es ging verdrängend. Lange würde er nichtmehr durchhalten, weit nichtmehr laufen können. Tanok schickte ein Stoßgebet zu den großen Bären, er wollte nicht sterben, nicht so, als er im Gebüsch etwas bemerkte. Eine Elfe kauerte hinter einem großen Busch und es schien, als würde sie ihn beobachten. Bevor er sich Gedanken machen konnte, ob das nun gut oder schlecht war, gab der Boden unter ihm nach und er purzelte, sich überschlagend und schleudernd in eine kurze Erdhöhle, Vark, der auch nichtmehr abbremsen konnte, nur Sekunden hinter ihm.

Als die Rutschpartie endete, wollte er lautstark brüllen, sich seinen Feinden niemals ergeben, doch konnte er sich nicht rühren. Die Elfe kniete auf seinem Brustkorb, hielt seine Schnauze mit beträchtlicher Kraft zu und hielt mit der anderen Hand seinen Waffenarm auf den Boden gedrückt. Verzweifelt versuchte Tanok, etwas Genaueres zu erkennen, aber das Licht in der kleinen Höhle wurde immer schwächer, da sich Ranken und Äste über den Eingang schoben bis er nach Sekunden in vollkommener Dunkelheit lag. Nicht weit entfernt hörte er das dumpfe, wütende Gebrüll seiner Artgenossen, die scheinbar über sein plötzliches Verschwinden alles andere als glücklich waren. Nach einem Zeitraum, der ihm wie eine Ewigkeit vorkam, entschwand das wütende Gemurmel seiner Artgenossen aus seiner Hörweite. Und noch etwas fiel ihm auf, der Druck auf seine Schnauze, seinen Arm und seinen Oberkörper war verschwunden, er konnte sich frei bewegen.

Vorsichtig kam er auf die Beine und versuchte sich in der stockfinsteren Höhle zu orientieren als hinter ihm plötzlich Funken flackerten. Er drehte sich um und sah die Elfe mit Feuerstein und Zunder über ein paar trockene Äste gebeugt, aus denen kleine Flammen züngelten. Misstrauisch musterte er sie. Auch wenn er in dem noch schwach flackernden Licht kaum etwas erkennen konnte, sie mochte etwas kleiner sein als er und ihre Figur schien eine solche Kraft, wie sie aufgewendet hatte um ihn am Boden zu halten, kaum aufbringen zu können. Außerdem stellte er fest, dass sie wohl ein Weibchen war, wenn man den Beschreibungen von Furbolgs, die mit den Elfen Kontakt hatten, glauben konnte. Tanoks Blick wanderte zu Vark und er riss erstaunt die Augen auf. Anstatt drohend oder knurrend dazustehen lag der Bär einfach friedlich auf dem Boden und leckte seine Wunden. Irritiert und erschöpft kroch Tanok zu ihm hinüber um die Wunden zu versorgen, so gut es ging, den Blick trotzdem weiterhin misstrauisch auf die Elfe gerichtet.

Wenig später brannte das Feuer und die Elfe wandte sich ihm zu, nachdem sie einige Stücke Fleisch aus einem Beutel geholt und über das Feuer gehängt hatte.

"Ich habe dich im Wald bemerkt und war mit nicht sicher, was vorgeht. Es sah so aus als würdet ihr vor etwas davonrennen. Scheinbar hatte ich Recht. Wenn du hier weg musst, kannst du mitkommen, ich bin auf dem Weg nach Darnassus, meiner Heimat. Dort dürfte sich auch für dich ein Platz finden lassen. Ihr habt bestimmt Hunger, hier esst das. Es ist frisches Fleisch."

Sie hielt eine Fleischkeule hoch und winkte ihm damit. Obwohl er kein Wort von dem gesagten verstanden hatte, war ihm doch die Bedeutung der Geste klar, die Elfe bot ihm Nahrung an. Obwohl er jetzt merkte, wie hungrig er war, zögerte er, erst sehr langsam und mit Blick auf Vark kam er der Elfe langsam näher. Wenn Vark der seltsamen Elfe vertraute, dann würde er es vielleicht auch können. Schließlich griff er nach dem Fleisch und verschlang es gierig.

Da die Elfe ihm bisher nichts getan hatte, ihm sogar half, entschloss er sich nach reichlich Überlegung, ihr zu folgen. Vielleicht bot sich ja eine Möglichkeit, sie oder andere ihrer Art um Hilfe zu bitten. Anfangs fürchtete er, die Elfe könnte ihn verjagen wollen, wenn er versuchen würde, ihr zu folgen, aber nichts dergleichen geschah. Sie duldete seine Anwesenheit, gab ihm etwas von ihrer Nahrung ab und versuchte ab und zu auch ein Gespräch mit ihm anzufangen, aber Tanok konnte immer nur enttäuscht mit dem Kopf schütteln, da er kein einziges Wort verstand. Lediglich den Namen der Nachtelfe und einiger weniger anderer Dinge erfuhr er durch eine seltsame Mischung aus Zeichensprache, seltsamen Zeichen, die die Elfe in den weichen Waldboden malte und dazu in ihrer Sprache etwas zu erklären versuchte. Einige Tage vergingen so und auch wenn Tanok die Elfe nicht verstand, wusste er doch, wohin es ging. Die Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt, der Geruch des Waldes, der sich änderte, frischer und würziger wurde, zeigte es ihm. Sie näherten sich dem endlosen See, der an den Wald grenzte und damit vielleicht einer der riesigen schwimmenden Holzinseln der Elfen, mit denen man ihre Heimat erreichen konnte. Und damit gleichzeitig den Ort, an dem er mit sehr viel Glück und dem Segen der großen Bären Hilfe für sein Volk würde finden können.

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